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Studenten lassen sich über die dringenden Bedürfnisse von Randgruppen aufklären

Silvia Cassina 24. Dezember 2020
Ein Special Olympics-Sportler lässt sich von einem ehrenamtlichen Helfer im Rahmen einer Opening Eyes-Veranstaltung seine Augen untersuchen.

Im Zuge einer langjährigen Verpflichtung zur Ausmerzung vermeidbarer Blindheit auf globaler Ebene ist die Lions Clubs International Foundation (LCIF) in Zusammenarbeit mit unzähligen Lions Clubs und ehrenamtlichen Leo-Mitgliedern bei der Unterstützung von Augengesundheit und augenärztlicher Versorgung von Menschen mit geistigen Behinderungen weltweit führend. Darüber hinaus gibt LCIF klinischen Fachkräften Gelegenheit, bei der Behandlung von Menschen mit geistigen Behinderungen entscheidende Fähigkeiten zu erwerben. LCIF und Special Olympics setzen sich gemeinsam unermüdlich dafür ein, dieser Randgruppe angesichts besorgniserregender Statistiken besseren Zugang zu augenärztlicher Versorgung zu verschaffen.

Seit 20 Jahren nimmt sich das Special Olympics Lions Clubs International Foundation Opening Eyes®-Programm einen Special Olympics-Sportler nach dem anderen und ein Land nach dem anderen dieser Probleme an.

Weltweit brauchen 35% der Special Olympics-Sportler neue Korrekturbrillen, und 23% von ihnen haben sich noch nie einer Augenuntersuchung unterzogen. Seit 20 Jahren nimmt sich das Special Olympics Lions Clubs International Foundation Opening Eyes®-Programm einen Special Olympics-Sportler nach dem anderen und ein Land nach dem anderen dieser Probleme an.

Unabhängig davon, ob die behinderten Sportler neue Korrekturbrillen, Brillenverordnungen oder weiterführende Untersuchungen benötigen, hat Opening Eyes bisher für die Verbesserung der augenmedizinischen Versorgung behinderter Special Olympics-Sportler und Menschen mit geistigen Behinderungen gesorgt und wird dies auch weiterhin tun. Dank der Unterstützung durch Branchenführer wie z. B. Essilor International, Safilo S.p.A., Liberty Sport u. a. kann die Kooperative zwischen Special Olympics und LCIF behinderten Sportlern unverzüglich klinische Interventionen bieten.

Seit seiner ersten Erfahrung mit dem Opening Eyes-Programm im Jahr 2003 ist Professor Wolfgang Sickenberger einer der engagiertesten Befürworter dieses Programms. Als leitender Professor für Optometrie und Physiologische Optik an der Ernst-Abbe-Hochschule für angewandte Wissenschaften im deutschen Jena wollte Professor Sickenberger seinen Studenten die Gelegenheit der Ausbildung im Rahmen des Programms verschaffen. Somit fügte er das Opening Eyes-Programm der Auswahl verfügbarer Praktika – kurzer erlebnisorientierter Lernerfahrungen – für seine Studenten hinzu.

„Aufgrund unseres segregierten Bildungssystems haben viele Studenten nur wenig oder überhaupt keinen Kontakt zu behinderten Menschen,“ erklärt Professor Sickenberger. „Häufig kommen sie erstmals im Rahmen von Opening Eyes in direkten Kontakt mit geistig behinderten Menschen und sind sich häufig zunächst nicht sicher, wie sie sich verhalten sollen, finden sich jedoch rasch damit zurecht. Alle Mitglieder des Opening Eyes-Teams unterstützen sich gegenseitig und arbeiten eng zusammen. Das positive Feedback seitens der behinderten Sportler sowie die allgemeine Atmosphäre lassen sie ihre Verunsicherungen schnell vergessen.“

Der Professor unterstrich die Bedeutung der Erfahrung im Rahmen des Opening Eyes-Programms für seine Studenten und ihre Patienten gleichermaßen: „Unsere Studenten erleben hautnah, dass sie in ihrem Beruf als Augenoptiker im Bereich Augenpflege einen positiven Beitrag leisten können. Viele der von uns untersuchten behinderten Sportler haben sich weder je einer so umfassenden Augenuntersuchung unterzogen noch besitzen sie für ihre sportliche Betätigung geeignete Sehhilfen. Gutes Sehvermögen trägt unter anderem beträchtlich zur Minderung von Sportunfällen bei, und eine geeignete Brillenanpassung steigert die Freude am Spiel und am Leben ganz allgemein, nicht nur im sportlichen Bereich.“

Professor Wolfgang Sickenberger, leitender Professor für Optometrie und Physiologische Optik an der Ernst-Abbe-Hochschule für angewandte Wissenschaften, mit seinen Studenten bei einer Opening Eyes-Veranstaltung in Deutschland.

Professor Wolfgang Sickenberger, leitender Professor für Optometrie und Physiologische Optik an der Ernst-Abbe-Hochschule für angewandte Wissenschaften, mit seinen Studenten bei einer Opening Eyes-Veranstaltung in Deutschland.

Jedes Jahr sind Professor Sickenberger und seine Kollegen positiv überrascht, wie viele Studenten eine Erfahrung im Rahmen von Opening Eyes luxuriösen Praktika im Ausland vorziehen. Ihr Feedback ist ein weiteres Zeugnis ihres Enthusiasmus und ihrer Begeisterung für das Programm. „Leute mit kognitiven Beeinträchtigungen sind ganz besondere Menschen, und wir alle können aus dem Kontakt mit ihnen lernen und davon profitieren,“ erklärt Maria Stinn, eine Optometrie-Studentin, die im Rahmen des Opening Eyes-Programms ausgebildet wurde. „Ihr unvoreingenommenes, herzliches Vorgehen und die Freude an ihrer Aufgabe ist etwas, das ich sowohl im Beruf als auch Privatleben anzuwenden versuche. Ich habe gelernt, meine Grenzen zu überwinden und mich auch über kleine Erfolge zu freuen.“

Die ehrenamtlich tätige Studentin Maria Stinn mit einem Special Olympics Deutschland-Sportler.

Die ehrenamtlich tätige Studentin Maria Stinn mit einem Special Olympics Deutschland-Sportler.

Die Studenten waren insbesondere von der bei Opening Eyes-Veranstaltungen herrschenden Atmosphäre beeindruckt. Sie alle gaben die Überwindung ihrer Verunsicherung und Zurückhaltung als Haupterkenntnis der gesamten Lernerfahrung an. „Im Vorfeld der Veranstaltung war ich etwas nervös,“ fügt Maria hinzu. „Allerdings verflüchtigte sich meine Nervosität gleich am ersten Tag. Die Warmherzigkeit und der Frohsinn, mit denen sich die an Special Olympics Beteiligten begegnen, ließen meine Angst und Nervosität schnell verfliegen. Ich kann mich an die Anlässe erinnern, bei denen wir Wettbewerbe verfolgen und die behinderten Sportler anfeuern konnten—das Strahlen im Gesicht jeder einzelnen Person war unbezahlbar.“

Ehrenamtliches Wirken im Rahmen von Special Olympics hat aber auch die Mängel der medizinischen Versorgung der meisten geistig behinderten Menschen aufgezeigt, die nicht selten keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Maria erklärt abschließend: „Diese Erfahrung hat uns gezeigt, wie stark Menschen mit geistigen Behinderungen im medizinischen Bereich benachteiligt werden. Manche Sportler waren sich ihrer Augenleiden nicht bewusst. Für neue, angehende Augenoptiker und Augenärzte gibt es immer noch viel zu tun. Das Special Olympics Lions Clubs International Foundation Opening Eyes-Programm übernimmt die wichtige Aufgabe, alle Bezugspersonen und Förderer auf das Problem der Gesundheitsversorgung geistig behinderter Menschen aufmerksam zu machen. Vor allem jedoch befähigt es uns dazu, Menschen durch optimal korrigierte Sehkraft eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.”

Erfahren Sie mehr darüber, wie LCIF und Special Olympics die Lebensqualität von Sportlern mit geistigen Behinderungen verbessern helfen.


Silvia Cassina gehört der Kommunikationsabteilung von Special Olympics Europe Eurasia an.

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