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Krankheiten durch gemeinsames Handeln bekämpfen

Kelly Callahan 09. November 2020
Foto mit freundlicher Genehmigung von: The Carter Center/Caroline Joe*

Die Weltgemeinschaft sieht sich bereits seit einiger Zeit einer Gesundheitskrise von ungeahntem Ausmaß ausgesetzt. Das Coronavirus (COVID-19) betont auf dramatische Art und Weise die gesundheitliche Ungerechtigkeit, mit der Ärzten schon seit Jahrzehnten zu kämpfen haben. Wir erleben mit, wie schwierig es für Menschen aus unteren sozialen Schichten ist, eine angemessene Gesundheitsversorgung und allgemeine Gesundheitsaufklärung zu sichern, die notwendig sind, um sich, ihre Familien und die Gemeinschaft zu schützen.

Dennoch konnte ich infolge dieser Pandemie ein einmaliges Zusammenkommen feststellen. Regierungen, Gesundheitsministerien, Pharmakonzerne und philanthropische Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um in dieser ungewissen Zeit gemeinsam Hoffnung zu schenken.

Gemeinsames Handeln ist der Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen die Bedrohung der allgemeinen Gesundheit. Kommunikation, Koordination und Teamwork sind unabdingbar, wenn wir eine echte Veränderung herbeiführen und die gesundheitliche Entwicklung einer ganzen Gemeinschaft verändern möchten. Sicherlich hat das Coronavirus in den letzten Monaten meine Stimmung stark beeinflusst, dennoch hat mich die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Mitgliedern des Gesundheitswesens, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen, zutiefst inspiriert.

Vermeidbare Erblindung konfrontieren und bekämpfen
Es ist mir eine große Ehre, die Direktorin des Trachoma Control Program des Carter Centers in Atlanta, Georgia, USA, zu sein. Teil meiner Aufgaben ist es, täglich mit Unternehmen und Stiftungen, ehrenamtlichen Helfern und den Gesundheitsministerien in afrikanischen Ländern zusammen zu arbeiten, um jedes Jahr Millionen von Menschen zu behandeln.

Zwei Kinder in Gondar, in der Region Amhara in Äthiopien waschen ihre Gesichter

Zwei Kinder in Gondar, in der Region Amhara in Äthiopien waschen ihre Gesichter im Rahmen eines von der Gemeinschaft gesteuerten Programms zur Kontrolle von Trachom. Foto mit freundlicher Genehmigung von: The Carter Center/Emily Staub

Bei einem Trachom handelt es sich um eine bakterielle Entzündung des Auges, die oft in Entwicklungsländern mit mangelnden hygienischen Verhältnissen, sauberen Wasser und sanitären Einrichtungen vorkommt. Das Trachom ist weltweit die führende Ursache für vermeidbare Erblindung, die jederzeit mit zugänglichem Antibiotika behandelt und deren Auswirkungen oft mit einem kurzen chirurgischen Eingriff aufgehalten werden können. Seit über 20 Jahren hilft das Carter Center, den Kampf gegen das Trachom mit anzuführen, ist dabei aber nicht allein.

Eine langfristige Partnerschaft zwischen LCIF und dem Carter Center
Als ich meine professionelle Laufbahn beim Carter Center begann, war ich von Präsident Jimmy Carter, der seit 1953 stolzer Lion ist, sowie von seiner Leidenschaft für die Lions Clubs International Foundation (LCIF) zutiefst beeindruckt. Ich habe mich mit der Mission von LCIF vertraut gemacht, die darin besteht, „Lions Clubs und deren Partner in ihrem Engagement zu unterstützen, lokalen und globalen Gemeinschaften zu helfen, Hoffnung zu schenken und durch humanitäre Hilfsprojekte und Zuschüsse Menschenleben zu verbessern.” Im Jahr 2017 wurde ich selbst Mitglied von Lions Clubs International und diese Mitgliedschaft wurde sehr schnell ein wichtiger Bestandteil meiner hilfsdienstorientierten Kariere.

Seit 1994 hat LCIF dem Carter Center im Rahmen des SightFirst-Programms über 60 Zuschüsse in Höhe von über 67 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um die Initiativen des Zentrums zur Behandlung des Trachoms und von Flussblindheit (einer Infektionskrankheit, die durch die Kriebelmücke übertragen wird, deren Larven meist in der Nähe von Fließgewässern aufwachsen und die oft zu einer unheilbaren Erblindung führen kann) in Afrika und auf dem amerikanischen Kontinent zu unterstützen. Diese Partnerschaft ist eines der stärksten und wirkungsvollsten Kooperationsprojekte in der Geschichte des Carter Centers.

Okechukwu Obodo hat vor 15 Jahren seine Sehkraft durch Flussblindheit verloren

Okechukwu Obodo hat vor 15 Jahren seine Sehkraft durch Flussblindheit verloren. Mit der Hilfe seiner Nachbarn in Ogonogoeji-Ndiuno, Nkanu West LGA, im Bundesstaat Enugu in Nigeria kann er aber selbstständig leben. Foto mit freundlicher Genehmigung von: The Carter Center/Ruth McDowall

Gemeinsame Erfolge und die Reaktion auf COVID-19
Dank der großzügigen Unterstützung durch LCIF hat das Carter Center das Glück, viele Gesundheitserfolge feiern zu können. Einige Beispiele dafür sind:

  • Die Verbesserung der Lebensqualität und der Gesundheitsversorgung für Menschen in sieben Ländern in Afrika und in sechs Ländern auf dem amerikanischen Kontinent.
  • Die Bereitstellung von mehr als 189 Millionen antibiotischen Behandlungen, um das Trachom zu bekämpfen.
  • Die Durchführung von über 820.000 Sehkraft erhaltende Trichiasis-Operationen in unseren Schwerpunktländern.
  • Der Bau von über 3,3 Millionen Latrinen, um Menschen vor weiteren Infektionen, die ein Trachom verursachen können, zu schützen.
  • 257 Millionen Behandlungen gegen Flussblindheit, um 6,8 Millionen Menschen vor Erblindung zu schützen.

Im Jahr 2019 allein hat die Partnerschaft zwischen den Lions und dem Carter Center 10,2 Millionen Menschen durch Initiativen zur Bekämpfung von Flussblindheit und 15 Millionen Menschen durch Bemühungen zur Behandlung von Trachom geholfen.

Die gemeinsame Arbeit des Carter Centers und der LCIF wird unter Einhaltung entsprechender Schutzmaßnahmen, um die Einführung und Übertragung von COVID-19 zu vermeiden, auch während der Pandemie fortgesetzt. Für alle Programmaktivitäten sowie bei Massenbehandlungen werden je nach Bedarf Schutzmasken, persönliche Schutzausrüstung, ständiges Händewaschen und soziale Distanzierung vorausgesetzt. Wir überwachen auch weiterhin alle Aktivitäten mit dem Ziel, das Risiko einer COVID-19-Übertragung in Verbindung mit unseren Bemühungen zu minimieren und die Kapazitäten lokaler Gesundheitssysteme zu stärken.

Die beste Verteidigung ist ein kollektives, globales Bemühen
Das Carter Center ist in diesem Jahr mehr denn je stolz darauf, engagierte Unterstützer wie LCIF zu haben, die uns dabei helfen, inmitten anderer Gesundheitskrisen unsere Arbeit fortzusetzen.

Als ich 1996 von zu Hause wegzog, um ehrenamtliche Helferin im Friedenskorps zu werden, wollte ich das Leben eines einzigen Menschen positiv beeinflussen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber noch keine Ahnung, dass ich Teil einer kollektiven globalen Bewegung werden würde, die die Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst hat. Ich kann aber mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich solche Leistungen deshalb feiern kann, weil viele Menschen auf diesem Weg mit mir und uns zusammengearbeitet haben. Ohne diese Menschen hätte ich niemals erfahren, welche Auswirkung Partnerschaften und Kooperation haben können.

LCIF und das Carter Center glauben an die Wirkung gemeinsamen Handelns. Keine Organisation kann hoffen, Flussblindheit oder Trachom alleine auszurotten oder COVID-19 aufzuhalten. In diesem Kampf geht es um mehr als um das Bereitstellen von sauberem Wasser, Operationen oder Medikamenten. Es handelt sich hierbei um einen Kampf für Menschenrechte; eine Brücke des Friedens. Dank der gemeinsamen Anstrengungen des Carter Centers und LCIF sind Millionen von Menschen frei von vermeidbarer Erblindung durch Trachom oder Flussblindheit.

Erfahren Sie mehr über die SightFirst-Programmpartnerschaft zwischen Lions und dem Carter Center.

*Eine Delegation von Lions Clubs International hat Ende 2019 das Carter Center besucht und den ehemaligen Präsidenten der USA, Jimmy Carter, (nicht im Bild) und die Direktorin des Trachoma Control Program des Cater Centers, sowie Frank Richards, den Direktor des River Blindness Elimination Program getroffen.


Kelly Callahan betreut das Trachoma Control Program des Carter Centers.

Die Coronavirus-Pandemie (COVID-19) hat verschiedene Auswirkungen auf Gemeinschaften in aller Welt. Um sicherzustellen, dass wir uns engagieren, ohne uns oder andere Risiken auszusetzen, wird empfohlen, dass Lions die Richtlinien der Centers for Disease Control, Weltgesundheitsorganisation und örtlichen Gesundheitsbehörden befolgen. Besuchen Sie auch unsere Webseite Risikofrei helfen, auf der Sie mehr dazu erfahren, wie Sie sich derzeit für Ihre Gemeinschaften engagieren können.